Umgestaltung Krongasse 1
Wettbewerb
Sempach 2017
Der Wunsch der Grundeigentümerin die diverse Nebenbauten zwischen dem Hauptgebäude Kronengasse 1 und dem alten Eiskeller durch eine neue Wohnnutzung zu ersetzen, warf die Frage nach der Stellung und Gewichtung eines neuen Bauvolumens in Bezug auf das historische Haus und die Stadt auf. Eine klarer Schnitt schafft hier einen Zwischenraum, der die Gebäude in den oberen Stockwerken trennt.
Das neue Gebäude wird aus Flucht und Abhängigkeit des bestehenden Volumens in den Gassenraum gerückt und tritt als eigenständiges Haus in Erscheinung, selbstbewusst in Beton gegossener Stein.
Stein, Schtei, Stei - in unseren mittelalterlichen Städten wurden die ephemeren einfachen Strukturen der Gründungszeiten in der Regel schnell durch feste murale Konstruktionen aus verputzten Holzständerkonstruktionen oder Stein ersetzt, die sicherer und repräsentativer waren und heute das Gesicht der Kernstädte prägen. Holzkonstruktionen, die sich erhalten haben, wurden, wie die Scheune an der Kronengasse, meist für Nebennutzungen wie Stallungen, Remisen oder Werkstätten genutzt und standen in Bezug zu einem Hauptgebäude.
Aus dem Zwischenraum werden im erhöhten Erdgeschoss alle grossen Familienwohnungen erschlossen, zwei Maisonetten im Neubau mit direktem Zugang zum gemeinsamen Garten, und zwei im Altbau mit einer gemeinsamen Dachterrasse über der neuen Gaube im Westen. Das alte Stadthaus wird entlang der vorhandenen Raumstruktur vertikal geteilt. Bestehende Konstruktionen und Raumhöhen bleiben weitgehend erhalten, die grossen Räume auf der Westseite werden, soweit von der Substanz her möglich, restaurativ erneuert.
Die raue Bretterschalung der Fassaden erinnert an die Holzverschalungen der ehemaligen Scheune, während die Kalksteinzulage dem Beton eine warme Farbe gibt, die Bezüge zu den verputzten Häusern im Städtchen schafft. Holz wird nicht mehr als günstiges Konstruktionsmaterial eingesetzt, sondern als attraktives Benutzerinterface bei Fenstern, Einbauten und Oberflächen.